Geschichte der Gemeinde

Erste Anfänge
Ende 1948 wurde die Mennonitengemeinde in Frankfurt offiziell gegründet. In der Nachbarstadt Darmstadt gab es bereits ab 1913 eine Mennonitengemeinde, deren Glieder aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg kamen. Ende der 30er-, Anfang der 40er Jahre löste sich die Gemeinschaft aber allmählich wieder auf. Ein kleiner Teil der Mitglieder wohnte damals in Frankfurt/Main. Die Situation änderte sich grundsätzlich, als nach dem Ende des II. Weltkriegs viele Flüchtlinge und darunter auch viele Mennoniten aus Westpreußen in den Frankfurter Raum kamen. Richard Wagner, vormals Ältester der Gemeinde in Heidelberg, der als Mitinhaber ein Herrenbekleidungsgeschäft in Frankfurt führte, machte es sich zur Aufgabe, die heimatlos gewordenen und innerlich zerrissenen Glaubensgeschwister zu sammeln und ihnen materiell und geistlich zur Seite zu stehen. Ab 1947 weiteten sich die anfänglichen Bibelstunden zu Gottesdiensten aus. Ein glücklicher Umstand war, dass das Mennonite Central Committee (MCC) unserer nordamerikanischen Glaubensgeschwister sein Zentrum in Deutschland nach Frankfurt/Main verlegte und ein Gebäude in der Vogtstraße 44 anmietete. Die nordamerikanischen Geschwister unterstützten die Bemühungen von Bruder Richard Wagner. Zwei Namen seien hier genannt: C.F. Klassen, der damalige MCC-Direktor für Deutschland und Paul Peachy, damaliger Leiter des Hauses in der Vogtstraße 44.

Gemeinde entsteht
Ende 1948 wurde die Gemeinde offiziell gegründet. Bruder Richard Wagner übernahm das Amt des Ältesten und den Vorstandsvorsitz. Von Anfang an war die Gemeinde der Struktur nach "Diaspora-Gemeinde", d.h. die meisten der Gemeindeglieder wohnten weit entfernt vom Gemeindehaus. Das beschränkte das Gemeindeleben weitestgehend auf die Veranstaltungen am Sonntag. Das geistliche Amt und die Ausgestaltung der Gottesdienste teilten sich vier Laienprediger aus der Gemeinde. Auch Freunde von außerhalb und Gastprediger aus der Mennonitenschaft halfen bei den Gemeindediensten. Die Gottesdienste fanden jeden Sonntagvormittag statt. Ab dieser Zeit, bis zum Anfang der siebziger Jahre, wurden Versammlungen jeweils einmal im Monat auch in Wetzlar und in Mainz, jeweils am Sonntagnachmittag, gehalten. Die dort wohnenden Mennoniten waren Mitglieder der Gemeinde in Frankfurt am Main.

Die Gemeinde bekommt ein Zuhause
Aufgrund struktureller Veränderungen beim Vermieter des Gemeinderaumes, dem MCC, wurde es notwendig, sich nach anderen Räumlichkeiten umzuschauen. Durch viel persönliche Initiative der damaligen Gemeindeleitung, Hilfestellung der mennonitischen Siedlungshilfe und Mitwirkung des MCC konnte das jetzige Gemeindehaus in der Eysseneckstraße 54 erworben werden.
Im April 1956 wurde das Gemeindehaus unter großer Beteiligung auch der überregionalen Mennonitenschaft eingeweiht. Ab diesem Zeitpunkt war das MCC (Peter Dyck sei stellvertretend für viele genannt) Mieter bei der Frankfurter Gemeinde. Die Verbindung zu den nordamerikanischen Geschwistern wirkte sich in den Nachkriegsjahren sehr positiv auf das Gemeindeleben aus.
Im Jahre 1996 feierten wir die Entwicklung der Gemeinde mit "40 Jahre Gemeindehaus Eysseneckstrasse 54". Zu diesem Jubiläum wurde eine ausführliche Broschüre erstellt.
2006 trafen wir uns zum Rückblick auf "50 Jahre Gemeindehaus Eysseneckstrasse 54". Mit den Worten "Wir sind nicht dort zu Hause, wo wir geboren sind, sondern dort, wo wir verstanden werden" war nicht nur die Gemeinde eingeladen, sondern auch alle die, die im Gemeindehaus leben oder eine Zeit lang gelebt hatten.
Frankfurt war und ist durch seine zentrale Lage Anlaufstelle für viele Besucher und Gäste anlässlich von Tagungen und Meetings.

Wir dürfen zurückschauen auf eine gesegnete Vergangenheit, erleben Gemeinde als eine geistliche Heimat mit klarer Verkündigung und sind voller Erwartung für die Zukunft, wie Christus auch an dieser Gemeinde wirken und bauen wird.